Am 21. Juli 2023 jährt sich der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende zum 26. Mal. Seit 1998 wird er bundesweit begangen, um an die tausenden Drogentoten zu erinnern und für einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik und die Entstigmatisierung von Drogenkonsumierenden zu streiten. Auch in diesem Jahr wird er in Leipzig mit einer eigenen Gedenkveranstaltung begangen (https://gleft.de/5if). Nach jetzigem Stand sind im Jahr 2022 in Sachsen 24 Menschen infolge des Konsums illegalisierter Substanzen gestorben, besonders sticht dabei die Stadt Leipzig mit 10 Todesopfern hervor (vgl Antwort auf Kleine Anfrage).
Mein Kommentar : „Die Zahl der verstorbenen Drogenkonsumierenden liegt vor allem in Leipzig weiter auf einem hohen Niveau. Jede verstorbene Person ist eine zu viel. Wir sind den Vereinen und Initiativen dankbar, die Jahr für Jahr auf die Opfer einer falschen Drogenpolitik hinweisen. Das Motto des diesjährigen Gendanktages ‚Drogentod ist Staatsversagen‘ kommt nicht von ungefähr.
Die bundesdeutsche Drogenpolitik ist von Doppelmoral geprägt. Während die gefährlichste Droge Alkohol legal und gesellschaftlich akzeptiert ist, sind andere Substanzen verboten. Zu viele Menschen sterben infolge verunreinigter Substanzen, die sie auf dem Schwarzmarkt erwerben und infolge prekärer Lebensbedingungen.
In Leipzig ist es uns gelungen, mit den Stadtratsbeschlüssen zur Etablierung von Drogenkonsumräumen als auch von Drugchecking zwei wichtige Modelle der Schadensminimierung auf den Weg zu bringen, die für Drogenkonsumierende und Abhängigkeitserkrankte Schutz und Hilfe bedeuten. Wir freuen uns insbesondere, dass die Bundesregierung noch vor der Sommerpause die Legalisierung von Modellprojekten für Drugchecking auf den Weg gebracht hat. Jetzt muss die Stadt Leipzig beim Land um eine Erlaubnis ersuchen und dann dürfte auch diesem Projekt zur Substanzanalyse illegalisierter Substanzen nichts im Weg stehen.
Wer über missbräuchlichen Substanzkonsum spricht, darf aber von Alkohol nicht schweigen. Die Todesopfer infolge alkoholbedingter Krankheiten sind im Jahr 2022 gestiegen. Wir meinen: Es muss Schluss sein mit der Doppelmoral! Auch Projekte der Prävention vor Alkoholmissbrauch müssen gestärkt werden. Zudem muss ein Werbe- und Sponsoringverbot her, wie es auch für Cannabis geplant ist!“
PM 21. Juli 2023