Seit längerem wird über die „demographische Rendite“ diskutiert. Das meint, Fachkräfte zu halten und freiwerdende Räume zu nutzen – trotz sinkender Kinderzahl. Die Umsetzung würden die Betreuungsbedingungen verbessern und den Betreuungsschlüssel senken. Dazu muss das Land die Mehrkosten übernehmen. Die GEW fordert in diesem Sinne ein Kita-Moratorium. In der Antwort auf meine Kleine Anfrage (Drs 7/16130) sieht das Kultusministerium für 2024 einen personellen Minderbedarf von 440 Vollzeitäquivalenten, deren Beschäftigung 28,7 Millionen Euro kosten würde. Die „demografische Rendite“ werde, so die Aussage des Kulturministeriums, in den Doppelhaushalt 2025/26 aufgenommen.
Mein Statement:
„Der Verweis auf den kommenden Doppelhaushalt, dessen Gestaltung durch eine neue Regierung erfolgen wird, reicht nicht. Die Kommunen und Familien brauchen jetzt die verbindlich Zusage des Landes für die Beibehaltung des Landeszuschusses im Jahr 2024. In den Kommunen werden bereits Kindertageseinrichtungen geschlossen. In meinem Wahlkreis in Leipzig wurden Kitas zusammengelegt. Die vom Studentenwerk für Studierende mit Kind betriebene Kita „Unifratz“ wird im kommenden Jahr geschlossen. Neben finanziellen Zusagen zur Untermauerung der „demografischen Rendite“, muss im Kita-Gesetz eine deutliche Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation enthalten sein. Denn die Lage in den Kitas hat sich nach der Novelle des Gesetzes verschlechtert: Die Fachkräfte sind am Limit, die Herausforderungen wachsen.
Der Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ lobt die hohen Betreuungsquoten von Kindern in Ostdeutschland, weist aber darauf hin, dass gerade Kinder aus Armutshaushalten bzw. ökonomisch benachteiligten Familien sowie aus Familien mit Migrationsgeschichte seltener in Kitas betreut werden. Diese Familien zu erreichen, braucht es Beratung und Unterstützung. Kita-Betreuung muss durch ergänzende Angebote die gesamte Familie in den Blick nehmen.“