… titelte die Leipziger Volkszeitung am 6. Januar 2015 um dann in einem Artikel eine Idee zu verkaufen, die bisher nicht über ihren Status als solche hinausgekommen ist. Daran können auch die Anpreisungen des Architekten Thomas Hille, der Ideen für andere Stadträume bereits an den Mann/die Frau (aka die Stadt) gebracht hat, nichts ändern.
Anstatt sofort in Aufregung zur verfallen, sollte der oder die geneigte Connewitzer*in sich über den Status der Information – eine Art Promotion für den Architekten – bewußt werden, um sich dann vielleicht ernsthaft Gedanken über Vor- und Nachteile eben jener zu machen.
Das in Rede stehende Areal am Kreuz gehört zum einen der Stadt, die dort 2014 nach über 5-jähriger Auseinandersetzung mit klagewütigen Anwohner*innen einen Streetball-Platz errichtet hat. Eine geplante Kletterwand und Tischtennisplatten mussten nach den Gerichtsbeschlüssen weichen. Daneben stehen Bänke, ein Trinker*innenunter-Stand und Wildwuchs. Der private Teil der Fläche wird vom Gemüsehändler am Kreuz als Parkplatz genutzt, einige Zeit war dort auch eine öffentliche Vokü platziert.
Über die gesamte Fläche zoomt eine Überwachungskamera, die die Aufenthaltsqualität auf dem Platz minimiert, der regen Nutzung des Streetballplatzes aber keinen Anbbruch tut.
Auf der anderen Seite steht der akute Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum. In den Jahren 2010 bis 2014 hat Connewitz einen überaus hohen Bewohner*innenzuwachs zu verzeichnen – zwischen 2008 und 2013 um ca. 1300. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum schlägt sich in steigenden Mietpreisen nieder. Mit dem Hochaus sollen 400 Apartments für Studierende geschaffen werden, was ohne drumherum zu reden eine Entspannung für Wohnungssuchende im Viertel wäre, zumindest für die, die in „23 qm-Apartments“ leben wollen würden. 2014 lagen die Angebotsmieten in Connewitz bei 6,99, der Stadtdurchnitt betrug 5,73 Euro (Quelle: Mietatlas von Immonet 2014).
Über das Preisniveau der geplanten Wohnungen wird im LVZ-Artikel jedoch kein Wort verloren. Ein weiterer Wehrmutstropfen wäre die für die Errichtung des Hochhauses notwendige Verschiebung des Streetballplatzes um zirka 5 Meter. Konflikte mit der neuen Nachbarschaft wären hier klar vorprogrammiert.
Klar ist: Statt einer reinen Nebelbombe ist der vorschlagende Architekt am Zug sein Konzept zu fundieren und vor allem das Kriterium bezahlbaren Wohnraums und Überlegungen für die Passfähigkeit der Idee ins Wohnumfeld zu spezifizieren. Zudem muss geklärt werden, ob ein Hochhaus in dieser Umgebung überhaupt baurechtlichen Maßgaben entsprechen würde.
Fakt ist: An Beteiligungswillen fehlt es den Bewohner*innen Connewitz´ nicht. Das hat auch die TLG, die in der Scheffelstraße vor Jahren die Errichtung eines „Stadtteilzentrums“ aka Konsumtempels geplant hat, erfahren müssen. Das Projekt wurde 2008 erfolgreich verhindert.
Und nicht zuletzt: An „Wahrzeichen“ (O-Ton Architekt Thomas Hille) ist Connewitz reich, dazu braucht es kein Hochhaus am Kreuz.
… und hier das diplomatisch-ablehnende Statement der Stadt Leipzig