Drogenkonsumraum in Leipzig einrichten: Konsumierende und Öffentlichkeit besser schützen!

Der Konsum illegaler Drogen führt auch in Leipzig zu negativen sozialen und gesundheitlichen Folgen sowohl für die konsumierenden Menschen als auch – und das in zunehmenden Maße – für die Öffentlichkeit. Das Leipziger Hilfesystem ist ein gut funktionierendes Netz aus Streetwork, Beratungs- und Behandlungsstellen sowie medizinischer und therapeutischer Versorgung. Eine Leerstelle aber bleiben Drogenkonsumräume, in denen Menschen unter hygienischen und risikoarmen Bedingungen und mit einfachem Zugang zu Beratung Drogen konsumieren können.

Die Stadtratsfraktionen DIE LINKE, Bündnis 90/ Die Grünen und Freibeuter beantragen daher die konzeptionellen Grundlagen für die Einrichtung eines mobilen betreuten Konsumraums zu erarbeiten und beim Land eine Erlaubnis für den Betrieb nach § 10a BtmG  sowie die Übernahme der Finanzierung zu ersuchen (https://gleft.de/5aB). Unser Statement:

Deutschlandweit gibt es knapp 30 Drogenkonsumräume, Leipzig wäre mit einem solchen Angebot der erste Standort in Sachsen. Laut Suchtbericht sind Crystal und Opioide (vor allem Heroin) neben Cannabis die in Leipzig am häufigsten konsumierten illegalen Drogen.

Dazu erklärt *Juliane Nagel*, Stadträtin der Fraktion DIE LINKE. im Leipziger Stadtrat: „Wir dürfen die Augen nicht vor der Realität verschließen: Öffentlicher Drogenkonsum gehört an einigen Orten in Leipzig leider zum Alltag. Durch die Einrichtung von Drogenkonsumräumen mit hygienischen Bedingungen sinkt zum einen das Infektionsrisiko für Krankheiten wie HIV oder Hepatitis. Zum anderen wird die Möglichkeit geboten, Schwerstabhängige an Hilfsangebote und Suchttherapien weiterzuvermitteln sowie Akuthilfe im Falle einer Überdosis zu leisten. Der Konsumraum in Leipzig soll als integriertes Angebot, d.h. kombiniert mit Kontaktladen und Beratungsangebot, und mobil konzipiert werden.“

*Katharina Krefft*, Fraktionsvorsitzende der Fraktion Bündnis `90/ Die Grünen und sozialpolitische Sprecherin: „Auch die benachbarte Bevölkerung wird durch die Einrichtung von Drogenkonsumräumen deutlich entlastet. Wenn der Konsum illegaler Drogen etwa in Parkanlagen, auf offener Straße sowie in Verkehrsstationen rückläufig ist, finden sich dort auch deutlich weniger benutztes Spritzbesteck, aufgeschnittene Blechdosen und weitere Mittel, welche oft zum Konsum der Drogen verwendet werden – trotz der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. Letztendlich wird auch die Verletzungsgefahr verringert.“

*Sascha Matzke*, Stadtrat der Fraktion Freibeuter und berufliche Pflegefachkraft: „Im Rahmen meiner Arbeit als Krankenpfleger bin ich zunehmend auch in die Behandlung und Betreuung von Patienten mit massiven Spritzenabszessen als Folge von Drogenmissbrauch involviert. Meiner Fraktion und insbesondere mir ist der Antrag auch deswegen wichtig. Drogenkonsumräume verringern die Anzahl zukünftiger Patienten.“

Der Antrag wird nun ins Verfahren des Stadtrates verwiesen und dort zunächst in den Ausschüssen verhandelt.

PM 18. April 2023

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