Wiederholt lehnte die CDU mich als Mitglied des Beirats der neu eröffneten Abschiebehaftanstalt in Dresden ab. Auch die AfD stimmte gegen mich. Hier die Stellungnahme meiner Fraktion:
Rico Gebhardt, Vorsitzender der Linksfraktion im Sächsischen Landtag:
„Wir lassen uns von der CDU nicht vorschreiben, welche Fachpolitikerin wir vorschlagen. Juliane Nagel ist fachlich anerkannt, menschlich integer und demokratisch legitimiert. Die völlig aus der Luft gegriffenen pauschalen Anwürfe der CDU sind eine Frechheit. Wir leben nicht in einer Diktatur, wo im Beirat einer solchen Einrichtung nur Leute sitzen dürfen, die den Abschiebeknast bejubeln. Es ist gerade unter humanitärem Aspekt wichtig, dass der praktische Vollzug von kritischen Geistern kontrolliert wird.“
Juliane Nagel, flüchtlings- und migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, fügt hinzu:
„Mit der Ablehnung meiner Person für den Beirat für Abschiebehaft/Ausreisegewahrsam übt sich die CDU in alt bekannter Gutsherrenmanier. Nicht inhaltliche Argumente oder gar der ordnungsgemäße Betrieb der Einrichtung/des Knastes sind ihr wichtig, sondern fadenscheinige Argumente, die unterm Strich nichts sind als Verleumdungen. Als langjährig im Bereich der Geflüchteten-Unterstützung und Migrationspolitik Aktive bin ich selbstverständlich die richtige Person für den Beirat. Das sehen auch NGOs (1) so, die sich in einem Schreiben für meine Mitgliedschaft aussprechen. Im Beirat kommt es mir darauf an, nicht nur Dienst nach Vorschrift zu machen, sondern das Ohr nah an den Betroffenen (Inhaftierten) zu haben. Denn Freiheitsentzug für nicht straffällige Menschen, in dem Fall auch noch Schutzsuchende, ist und bleibt ein kompliziertes und herausforderndes Unterfangen, das sich immer im Bereich der Eingriffe in Grund- und Menschenrechte bewegen wird. Das braucht kritische Kontrolle. Und die will ich in enger Kooperation mit Flüchtlingsorganisationen leisten!“
(1) Die neue „Abschiebungshaft-Kontaktgruppe“ Dresden, besteht aus Mitarbeiter*innen und Mitgliedern des Ausländerrats Dresden e.V., des Caritasverbands für Dresden e.V., des Gerede homo bi und trans e.V., der Kontaktgruppe Asyl e.V., der Refugee Law Clinic Dresden e.V. und des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V. sowie weiterer engagierter Dresdner*innen.
Eingedenk des nahezu extraterritorialen Charakters dieser Lager werden CDU und AfD die letzten sein, die zugeben, dass alle dortigen Insassen nicht blau-weiß-längsgestreift, sondern einfarbig orange angezogen sind und dass der „Umgangsstil“ der Aufseher schon längst aus Bayern importiert worden ist.