Argo-Immobilienunternehmen rückt Mieter*innen mit fiesen Praxen auf die Pelle: auch 2026 im Blick behalten!

Im Jahr 2025 trat ein Immobilienakteur in Leipzig verstärkt in Erscheinung: die Argo Residential GmbH sowie die gleichnamige niederländische Gesellschaft mit zahlreichen verbundenen Firmen (u. a. Zinshaus I, II, III etc., Crown Orange, Green, ART).

Bereits zuvor war Argo im Leipziger Süden als Hausverwaltung oder Eigentümerin aufgefallen. Größere öffentliche Aufmerksamkeit erlangte die Unternehmensgruppe jedoch durch seinen Umgang mit älteren Mieter*innen in der Schnorrstraße in Leipzig-Schleußig. Dort versuchte die Zinshaus B.V., die Mietparteien zum Auszug zu bewegen, um die seniorengerechten Wohnungen profitabel zu veräußern. Dabei wurden unter anderem drohende Eigenbedarfskündigungen in den Raum gestellt. Mit dem Widerstand der zumeist älteren, häufig langjährigen Mieterinnen hatte das Unternehmen offenbar nicht gerechnet:

Die Bewohner*innen vernetzten sich hausintern und gingen an die Öffentlichkeit. Ähnliche Berichte gibt es aus Dresden. 

Argo und zugehörige Unternehmen fielen laut Angaben des Leipziger Mietervereins sowie durch Zusendungen und Berichte an die Autorin mehrfach durch problematische Praktiken auf. Dazu zählen ungerechtfertigte Mieterhöhungen, die nicht dem qualifizierten Mietspiegel der Stadt Leipzig entsprechen sollen, verschleppte Reparaturen an Heizungen oder Wasserleitungen sowie wiederholtes Drängen zum Auszug auf aus Sicht der Betroffenen zweifelhafter Grundlage. Wegen des Verdachts auf Mietpreisüberhöhung beziehungsweise Mietwucher liegen der Leipziger Stadtverwaltung Anzeigen vor. Zudem stehen Verstöße im Raum, etwa im Zusammenhang mit nicht genehmigten baulichen Veränderungen in Milieuschutzgebieten. (vgl. Antwort auf meine Stadtratsanfrage

In der öffentlichen Darstellung versucht das Unternehmen nach Berichten von Mieter*innen, diese unter Verweis auf angebliche Mietschulden in ein negatives Licht zu rücken, während es sich selbst mit dem Angebot eines Schuldenerlasses bei Auszug positiv inszeniert.

Argo, deren Sitz in Amsterdam liegt, verfügt über einen Finanzmarkthintergrund: Die Aktien des Unternehmens werden an der Börse in Tel Aviv gehandelt. Für den Ausbau des Deutschlandgeschäfts ist René Deschner verantwortlich, ehemaliger CDU-Stadtrat in Chemnitz, der dort ebenfalls in Wohnungswirtschaftsunternehmen tätig war. Die Expansion des Konzerns konzentriert sich derzeit vor allem auf Dresden, Leipzig und Magdeburg. Internetquellen zufolge umfasst der Bestand rund 3.500 Wohneinheiten.

Parallel dazu betreibt das Unternehmen aktive Imagepflege, unter anderem durch karitatives Engagement. So bot Deschner der Leipziger Feuerwehr eine Spende in Höhe von 500.000 Euro für die Anschaffung eines kompakten Feuerwehrfahrzeugs an, die laut Antwort auf meine Stadtratsanfrage nicht angenommen wurde. Darüber hinaus wird von regelmäßigen Spenden an gemeinnützige Einrichtungen wie die Tafel berichtet; auch der Erlass von Mietschulden wird Teil der sozialen Selbstdarstellung des Unternehmens.

Festzuhalten bleibt: Argo und die Praktiken der zugehörigen Unternehmen sollten auch im kommenden Jahr kritisch beobachtet werden. Um möglichst hohe Renditen zu erzielen, setzt das Unternehmensgeflecht auf eine harte Durchsetzung seiner Interessen – auch gegenüber langjährigen und besonders schutzbedürftigen Mieterinnengruppen. Die Vernetzung und Gegenstrategien der Senior*innen aus der Schnorrstraße können dabei durchaus als Vorbild dienen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.