Wie die Leipziger Volkszeitung am 3.7.13 berichtet, wurden die Auseinandersetzungen bei einer Partie zwischen den Volkssportmannschaften von Roter Stern Leipzig und SG Lausen am 14.6.13 von unbekannten Personen provoziert, unter denen sich auch Istvan R., der 2009 für die NPD zu den Kommunalwahlen 2009 kandidierte und als Anmelder zahlreicher Nazidemos fungierte, befand.
„Nachdem der Rote Stern Leipzig bei Spielen im ländlichen Raum immer wieder nazistischen Anfeindungen ausgesetzt war, scheinen sich Nazis auch in Leipzig ermutigt zu fühlen provokant und gewalttätig gegen ihren „politischen Gegner“ aufzutreten.
Es ist wichtig hierbei nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln: wenn ein explizit antirassistischer und antifaschistischer Fußballverein wegen seiner politischen Haltung angefeindet oder sogar angegriffen wird, ist nicht er das Problem, sondern die, die diese Grundwerte infrage stellen!“ so Juliane Nagel, Stadträtin in Leipzig.
Im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Freistaates Sachsen wird lang bekanntes bestätigt: Nazis drängen verstärkt ins Fußballmilieu. Insbesondere die Leipziger Fangruppierung Scenario Lok wird dem „subkulturellen rechtsextremistischen Milieu“ zugeordnet und von organisierten Neonazis getragen. Der Fangruppe wird auch der am 14.6. an den Angriffen in Lausen beteiligte Istvan R. zugeordnet.
„Der Nazi-Nachwuchs in Leipzig hat sich der NPD ab- und dem Fußball zugewandt. Während Veranstaltungen im Nazizentrum in der Odermannstraße, wie am vergangenen Freitag, 28.6.13, vor allem von Menschen älteren Semesters besucht werden, streben junge, aus dem Umfeld der „Freien Kräfte“ und JN kommende Akteure seit geraumer Zeit ins Fußballmilieu. Hier finden sie offenbar ein geeignetes Rekrutierungsfeld.“ so Juliane Nagel.
Auch in Leipzig ist es notwendig wieder und weiter über das Problem des Drängens von Nazis ins Stadion zu sprechen und Gegenstrategien zu entwickeln anstatt untätig zu bleiben wie es in Bezug auf Scenario Lok der Fall ist.
Das von Land, Stadt und DFB finanzierte Fußballfanprojekt spielt mit seiner Anti-Diskriminierungs- und gewaltpräventiven sozialpädagogischen Arbeit eine wichtige Rolle. Denn die Lösungen können nicht rein ordnungspolitisch ausgerichtet sein, z.B. durch Polizeipräsenz auch in den unteren Ligen oder Stadionverbote. Es gilt Vereine und Fans zu sensibilisieren das Problem zu erkennen und sich Nazis, aber auch Diskriminierungsdenken im Stadion zu erwehren.
Pressemitteilung, 3.7.2013