Schulsozialarbeit als integralen Bestandteil des Schullebens sichern und ausbauen.

Schulsozialarbeit ist in den vergangenen Jahren in Leipzig zu einem integralen Bestandteil des Schullebens geworden. Das Maß der Ausweitung an allen Schularten und auch der gezielten verstärkten Förderung an Schulen mit besonders schlechten sozialen Bedingungen der Schüler*innen ist in Sachsen einmalig. 70 % der staatlichen Schulen sind mit Schulsozialarbeit ausgestattet, 20 Ober- bzw. Grundschulen auch mit 2. Stellen. Zu etwa der Hälfte stellt die Stadt die finanziellen Mittel dafür.
Der Stadtrat hat im Oktober über das Steuerungskonzept für die Schulsozialarbeit in Leipziug diskutiert, hierbei ging es auch um die schwierige Frage ob mehr Schulen ausgestattet werden sollen oder Ressourcen in bestimmte Schulen mit schlechtem Sozialindex gesteckt werden soll. Meine Rede zum Thema:

Schulsozialarbeit ist ein unverzichtbares Tool geworden: Als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, als Stütze und Problemlöserin, also Empowermentstruktur. Und sie entlastet damit den Lehrbetrieb, der wie wir wissen am Limit ist und fördert Bildungsgerechtigkeit. Mit Schulsozialarbeit können wir potentiell alle Kinder und Jugendlichen erreichen und gerade in Zeiten wachsender und sich verfestigender Krisenhaftigkeit – Stichworte Kriege, Armut, Zukunftsangst, psychische Belastungen – ist Schulsozialarbeit verstärkt gefragt.
Als Linke stehen wir dafür Schulsozialarbeit als reguläre Jugendhilfe-Ergänzung an allen Schulen vorzuhalten. Darum haben wir vor gut zwei Jahren mit SPD und Grünen den Antrag „Schulsozialarbeit zur Regel machen“ auf den Weg gebracht, der vom Stadtrat beschlossen wurde und die Ausstattung aller Schulen mittelfristig zum Ziel erhebt. Eine Kombination von regelhafter Ausstattung mit sozialindikativen Verstärkungen von Stellen an besonders belasteten Schulen: So stellen wir uns das idealerweise vor.
Dafür muss ganz klar, das Land stärker in die Pflicht. Und da wären wir bei der aktuellen Lage und Diskussion, die erneut zu Protesten führt.

Aber eins nach dem anderen: Mit dem Steuerungskonzept Schulsozialarbeit beraten wir heute das Grundsatzpapier, mit dem wir die Ausstattung der Schulen mit diesem Jugendhilfeinstrument regeln. Auch diese Fortschreibung ist im Austausch mit dem Facharbeitskreis Schulsozialarbeit entstanden, der die freien Träger einbezieht. Konkret wird in dem Konzept die Formel für die Sozialindexierung verändert, die u.a. den Anteil von Inklusionsschüler*innen, Sozialleistungsbezüge, Klassenwiederholungen etcpp umfasst. Das ist unstrittig. Strittig ist die Frage der konkreten Stellenausstattung bei bestimmten Sozialindexwerten, neu Z Wert. Einfach gesprochen, sollen die Werte für die 2. Stellen nach oben gezogen und die Stellenvolumina verkleinert werden. Dafür sollen allerdings Gemeinschaftsschulen und Schulen im Aufbau zukünftig berücksichtigt werden, was wir sehr begrüßen.

Und damit kommen wir zum Problem: Auch wenn wir hier die abstrakten Vorgehensschritte beschließen, steht das Steuerungskonzept natürlich im Zusammenhang mit den finanziellen Ressourcen, die wir haben. Und hier ist klar und deutlich zu sagen; Durch einen neuen landesweiten Verteilschlüssel, stehen uns etwa 400.000 Euro weniger Landesgeld zur Verfügung, während wir als Stadt das Geld weiter erhöhen! Auch Tarifsteigerungen und Sachkostenerhöhungen schlagen zu Buche.
Wir sehen das Steuerungskonzept vor diesem Hintergrund gespalten: Es gibt uns ein Instrument um bedarfsorientiert Schulsozialarbeit einzusetzen, versucht auch durchaus Gerechtigkeit herzustellen, zwischen Schulen, die stark belastet sind und den Schulen, in denen der Sozialindex glücklicherweise verbessert ist, nicht zuletzt durch Schulsozialarbeit selbst. Andererseits kann das Steuerungskonzept in Zeiten knapper Kassen eben auch der Leitfaden zum Rückbau und Kürzen werden.

Wir können uns der Diskussion aber nicht verweigern. Mit unserem Änderungsantrag wollen wir vor allem ein Problem angehen, das mit dem Steuerungskonzept folgen wird: Grundschulen, an denen bereits Schulsozialarbeit etabliert ist, die nun aufgrund anderer Schulen mit schlechterem Sozialindex rausfallen sollen, sollen Bestandsschutz erhalten. Es handelt sich nach bisherigen Prognose um 3 Standorte. Wo einmal Schulsozialarbeit aufgebaut ist, sollte sie nicht weggesäbelt werden. Wir erkennen darüber hinaus an, dass es infolge der Neufassung des Steuerungskonzeptes bei den zweiten Stellen gravierende Folgen geben kann. Einzelne Mitglieder der Fraktion werden darum dem Antrag des Jugendhilfeausschusses zustimmen.

Unser Ziel bleibt der Stadtratsbeschluss aus 2023: Alle Leipziger Schulen sollen mit Schulsozialarbeit ausgestattet werden und wenn möglich zusätzlich mehr Ressourcen in besonders belastetet Standorte fließen. Daran werden wir arbeiten: Kommunal und im Land.

Oktober 2025

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