Gerade Corona zeigt wie essentiell ein barrierefreier Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung für alle Menschen ist.
Im Rahmen des Aktionstags „Solidarität im Gesundheitswesen“ der ostdeutschen Medinetze am 6.11.2020 stand auch ich Rede und Antwort:
Wer Krankenkassen-Beitragsrückstände hat, erwerbslose EU-Bürger*in ist, keinen geregelten Aufenthaltsstatus hat oder aus sonstigen Notlagen nicht versichert ist, erhält nur schwer Zugang zu unserem Gesundheitssystem. Das ist in Zeiten der Pandemie besonders gefährlich, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft.
In Sachsen – und darüber hinaus – brauchen wir dringend ein flächendeckendes, mit aufsuchender Sozialarbeit gekoppeltes Netz von Anlaufstellen für Menschen ohne Krankenversicherung. Auch diejenigen,die aufgrund einer besonderen Lebenssituation durch Armut, Wohnungslosigkeit oder fehlenden Aufenthaltsstatus nicht zum Arzt gehen können, benötigen Zugang zu medizinischer Versorgung. Nur so kann die Integration der betroffenen Menschen in die öffentliche Gesundheitsversorgung gelingen. Nötig sind anonymisierte Krankenscheine zur Sicherung der Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung oder Aufenthaltsstatus. Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss in ganz Sachsen in die Lage versetzt werden, Menschen in prekären Lebenslagen stärker zu unterstützen!
Und mehr noch: Für eine solidarische Gesundheitsversorgung braucht es endlich eine Bürger*innenversicherung, in die alle einzahlen und damit die Abschaffung der Trennung von gesetzlicher und privater Versicherung. Die Privatisierung von Gesundheitsversorgung muss zurückdreht werden. Niedrigschwellige und wohnortenahe Versorgung ist Kern der öffentlichen Daseinsvorsorge!