Laut Meldung der „Freien Presse“ soll das umstrittene Erstverteilzentrum für Geflüchtete in Rossau (Mittelsachsen) geschlossen werden. Im vergangenen Jahr hatte es Kritiken an der Einrichtung selbst und den Zuständen in dem Lager gegeben. Mein Kommentar:
Das ist eine gute Nachricht aus Mittelsachsen. Der Landkreis ist der einzige, der Geflüchtete, die aus der Erstaufnahme zugewiesen werden, in ein „Verteilzentrum“ steckt, bevor sie an die Orte kommen, an denen sie wirklich an- und zur Ruhe kommen können. Es ist schade, dass diese Entscheidung aus „Kosten-“ und nicht aus humanitären Gründen gefällt wurde.
Um sich über die Zustände im Erstverteilzentrum zu informieren, hatten der lokale Landtagsabgeordnete Falk Neubert und ich seinerzeit versucht, die Asylunterkunft zu besuchen, um mit Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen ins Gespräch zu kommen. Der Landrat verhinderte diesen Besuch demokratisch gewählter Abgeordneter. Dies zeigte nur zu gut, welches Verständnis der Kreischef von Demokratie hat. Ähnliche Äußerungen zur Frage der Integration, die aus Sicht von Damm „nicht Aufgabe der Landkreise“ wäre, lassen auch für die Zukunft nichts Gutes erhoffen.
Schaut man sich die Quote dezentral, also in Wohnungen untergebrachter Geflüchteter an, liegt der Landkreis Mittelsachsen mit nicht einmal 50 % weit hinten (Antwort auf Kleine Anfrage Parlaments-Drucksache 6/10060).
Die Sammelunterkunft in Mobendorf, wohin nun auch Geflüchtete aus Rossau verlegt werden sollen, ist eine der landesweit schlechtesten: abgelegen im Wald und ausgestattet mit Wohnbaracken.
Anstelle nun über die Einrichtung eines neuen Erstverteilzentrums zu beraten, sollte der Landkreis Mittelsachsen sich überlegen, wie er die Unterbringung in Wohnungen forcieren kann. Zudem muss der Landkreis anerkennen, dass die Integration nirgendwo so gut geschehen kann wie vor Ort in den Kommunen. Auch in Mittelsachsen gibt es eine Vielzahl an Initiativen, die Geflüchtete unterstützen und im Alltag begleiten.
Dieses Pfund muss genutzt werden um Mittelsachsen auch für schutzsuchende Menschen zu einem lebenswerten Platz zu machen.