Meine Äußerung zur Information des Kultusministeriums zu „Neuen Integrationswegen für nicht mehr schulpflichtige Migranten“
Die Entscheidung, die Altersgrenzen für die Teilnahme an den Vorbereitungsklassen an Berufsschulzentren für Migrantinnen und Migranten von 27 auf 18 Jahre zu senken, ist ein fatales Signal und eine Absage an die Integration dieser Menschen. Diese Entscheidung, die zum 1. März wirksam wurde, steht den Ankündigungen der Staatsregierung vom vergangenen Freitag, die Integration zu verbessern, entgegen.
Anstelle der Möglichkeit, an eigens eingerichteten Klassen an den Berufsschulzentren sowohl Sprachkompetenzen als auch Berufsorientierung zu erhalten, stehen die jungen Menschen nun faktisch vor dem Nichts. Betroffen sind laut Ministerium 1009 über 18-jährige Geflüchtete in den Vorbereitungsklassen, die sie sich nun andere Wege für ihre weiteren Bildungs- und Ausbildungswege suchen müssen. Betroffen werden allerdings auch zahlreiche neu nach Sachsen kommende junge Leute sein. Die über 18-jährigen Geflüchteten sollten sich nun selbstständig orientieren und dabei auf Angebote der Bundesagentur für Arbeit zurückgreifen oder sich bei Kollegs für den Abschluss des Abiturs bewerben. Diese Wege sind steinig und ersetzen nicht das, was in den Vorbereitungsklassen an den Berufsschulen geleistet wurde.
Die „Argumente“ des Kultusministeriums versuchen davon abzulenken, dass der Mangel an Fachpersonal und räumlichen Kapazitäten, um der wachsenden Zahl von jungen Geflüchteten eine differenzierte Bildungsperspektive – etwa in entsprechenden Lerngruppen – zu geben, selbstverschuldet ist. DIE LINKE fordert schon seit langem die Einstellung von mehr Lehrerinnen und Lehrern, ein Personalentwicklungskonzept und bessere Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal – nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund der wachsenden Zahlen Geflüchteter.
Anstatt Migrantinnen und Migranten aus dem Bildungssystem auszuschließen braucht es ein bildungs- und arbeitsmarktpolitisches Sofortprogramm für die Integration der jungen Leute entsprechend ihrer Vorbildung, um sie mit tatsächlich passfähigen Strukturen ins Bildungssystem zu integrieren. Wir fordern ein umfängliches Integrationskonzept, das alle Lebensbereiche.. Unterbringung, Gesundheit, Bildung, Arbeit etc. umfasst. Kein Stückwerk und vor allem keine Verschlechterung!
Pressemitteilung Fraktion DIE LINKE im SLT, 7.3.2016