Die Zahl wohnungsloser Menschen hat sich laut dem Statistischen Bundesamt drastisch erhöht: Für Sachsen wurden zum 31.01.2024 – dem Stichtag der bundesweiten Erhebung –4.535 Wohnungslose gezählt. Im Vorjahr waren es noch 2.935 gewesen. Mein Statement:
„Die Zahlen zeigen die dramatische Lage. Immer mehr Menschen verlieren ihre Wohnung oder finden gerade auf den angespannten Wohnungsmärkten in Dresden und Leipzig keinen Platz mehr. Das nehmen wir nicht hin. Es ist ja gut und schön, dass die Sozialministerin Petra Köpping den Kampf gegen Wohnungslosigkeit als wichtiges Thema betrachtet. Doch weshalb hat sie ihn nicht entschlossener geführt? Die Linksfraktion hatte 2023 im Landtag einen Maßnahmenplan für Prävention, Hilfe und Armutsbekämpfung gefordert (Drucksache 7/12173). Hätten CDU, SPD, Grüne und AfD das nicht abgelehnt, könnte die Lage besser sein.
Priorität muss die Vermeidung von Wohnungsverlust haben. Menschen, denen Wohnungslosigkeit droht, müssen Beratungs- und Hilfeangebote in Anspruch nehmen können. Es sollte zudem ein verbindliches Verfahren geben, wenn die Flucht in eine Frauen- und Kinderschutzeinrichtung, Haft oder schwerwiegende Krankheiten einen Menschen in die Wohnungslosigkeit führen könnten. Nötig sind innovative, vernetzte, passgenaue Angebote der Wohnungslosenhilfe, die nicht vor allem auf Notunterbringung gerichtet sind –hilfreich ist etwa der Ansatz ,housing first‘. Dieses Modell nach dem Grundsatz ,Zuerst eine Wohnung, dann Lebensstabilisierung‘ wird erfolgreich bereits in Leipzig praktiziert. Last but not least muss alle Kraft in die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gelegt werden: Wir fordern eine Landesoffensive für bezahlbares Wohnen durch bessere Förderbedingungen und mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau.
Eine Leerstelle der Erfassung sind die Menschen, die auf der Straße leben, ohne Notunterkünfte aufzusuchen und diejenigen, die bei Bekannten oder Familienangehörigen übernachten. Wir müssen daher leider sachsenweit von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, vor allem in den Großstädten. Nicht hinnehmbar ist zudem, dass geflüchtete Menschen keine Wohnung finden und dauerhaft in zentralen Sammelunterkünften oder gar Zeltunterkünften leben. Wohnungslosigkeit beschleunigt den sozialen Abstieg rapide, sie bedeutet Verletzlichkeit und den Verlust der Privatsphäre. Armut, Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne tragen in Zeiten steigender Mieten und Lebenshaltungskosten erheblich zum Risiko bei, die eigene Bleibe zu verlieren.“