Medienberichten zufolge ist das erste sächsische „Anker-Zentrum“ („Ankunfts-, Entscheidungs-, und Rückführungszentrum“) in Dresden in Betrieb gegangen. Mein Kommentar:
Die hoch umstrittene Einrichtung eines „Anker-Zentrums“ ist in Sachsen klammheimlich vollzogen worden. Selbst dem Landtag wurden und werden Informationen über die konkreten Abläufe des „Anker-Zentrums“ vorenthalten. Wie Asylverfahren dadurch beschleunigt werden können, dass Behörden räumlich konzentriert werden, bleibt nebulös.
Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der nach Sachsen zugewiesenen Geflüchteten in den Erstaufnahmeeinrichtungen kaserniert werden, auch Kinder und Familien. Viele werden künftig länger in der Erstaufnahme verharren müssen. Über Schutzgesuche ist im Einzelfall zu entscheiden – aber Menschen werden trotzdem gezwungen, länger auszuharren, nur weil sie aus Herkunftsländern mit geringer Schutzquote gekommen sind. Sie sind umso länger Langeweile und Isolation ausgesetzt, müssen auf grundlegende Rechte und Privatsphäre verzichten. Das wird Konflikte und Gewalt in den Einrichtungen verstärken.
Die Devise muss aber heißen, Menschen möglichst schnell zu aktiven Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, die sich einbringen können. Das heißt: Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung und eigenem Wohnraum. In den Zentren muss es zudem eine unabhängige Asylverfahrensberatung geben!
PM 21. September 2018