Zum wiederholten Mal hat die Linksfraktion im Stadtrat die Situation der Skateanlagen in Leipzig thematisiert. Die Infrastruktur für diesen jugendkulturellen Freizeitsport, der seit 2020 sogar olympisch ist, ist in Leipzig gelinde gesagt suboptimal. Darum beantragte die Linksfraktion erfolgreich die Erstellung eines Skateparkentwicklungskonzeptes, die obligatorische Prüfung der Implementierung von Skateelementen bei der Neuerrichtung von Spiel- oder Sportplätzen und mehr barrierefreie Skateanlagen. Meine Rede in der Ratsversammlung am 24. Februar 2021:
Wahrscheinlich pflegt keine und keiner der hier anwesenden die Freizeitaktivität des Skatens, auch ich selbst bevorzuge die Fortbewegung mit dem stabilen Fahrrad. Allerdings: Skaten mit dem Board oder Inlineskates oder BMX-Fahren sind bei jungen Menschen überaus beliebt. Das zeigt der Blick auf diverse Anlagen z.B. am Conne Island, am Heizhaus oder in der Innenstadt. Und es sind atmemberaubende Bewegungen, die man an diesen Orten beobachten kann. Seit 2020 ist Skatboarding gar olympisch. Doch das ist nicht der vordringliche Grund für diesen Antrag. Der Grund ist, dass die Infrastruktur für diesen jugendkulturellen Freizeitsport in unserer wachsenden Stadt gelinde gesagt suboptimal ist. Im Jahr 2014 beschloss die Ratsversammlung auf unsere Initiative, dass die bestehenden Skateanlagen in der Stadt gehalten und instandgesetzt werden. Seitdem allerdings sind Anlagen verschwunden, andere vegetieren vor sich hin, der zweifach geschlossene konkrete Beschluss zur Schaffung einer Skateanlage in Süd- bzw. Altwest harrt seit 3 Jahren der Umsetzung, aktuell wird die Skatemöglichkeit am Robert-Koch-Platz zurückgebaut. Der Umgang der Verwaltung mit dem Thema verärgert uns. Blicken wir in unsere Nachbarstadt Halle mit weniger als der Hälfte der Einwohner*innen von Leipzig, sehen wir eine Zahl von 11 intakten Skateanlagen, in Leipzig sind derzeit 5 von 15 nutzbar.
Unsere Initiative für ein Skateparkentwicklungskonzept ist nicht abstrakt, sondern knüpft an die Bedarfe der wachsenden Szene an. Der Leidensdruck ist groß, der Platz wird enger, während die Zielgruppe wächst.
Und da nutzt es nicht wieder und wieder auf die Erweiterung und Sanierung der Skateanlage vor dem Heizhaus in Grünau hinzuweisen. Es ist gut, dass dies geschieht, aber wir brauchen eine gesamtstädtische Strategie, wir brauchen neue Anlagen in vielen Stadtvierteln und den Schutz und die Instandsetzung bestehender Anlagen. Und all das muss mit den Akteuren geschehen, von denen der Verein urban souls einer, wenn auch ein gewichtiger ist.
Mit Verlaub: Die im Verwaltungsstandsstandpunkt vorgeschlagene Bedarfserhebung für neue Skateanlagen im Rahmen des Sportprogramms 2025 ist viel zu spät. Die, die heute zu skaten beginnen oder schon dabei sind, haben nicht so viel Zeit.
Wir haben ihnen eine Neufassung vorgelegt, mit der wir ein konzertiertes Vorgehen durch die Auflage eines Skateparkentwicklungskonzeptes fordern, das den Erhalt der bestehenden und die Errichtung mindestens einer Anlage pro Jahr enthält. Unser Vorschlag bei der Errichtung von Spiel- und Sportplätzen obligatorisch die Implementierung eines Skateelements zu prüfen ist ein konkreter Vorschlag aus der Skaterszene und war bereits im Sportprogramm 2014 implementiert, aus unserer Sicht allerdings nicht praktiziert.
Last but not least: Skateparks werden nicht nur von Skatern genutzt, sondern dienen auch Begegnungsort für verschiedenste soziale Gruppen, insbesondere junge Menschen. Wichtig ist aus unserer Sicht, und das können sie im Punkt 3 unseres Antrages nachlesen, dass die Anlagen barrierefrei gestaltet werden. Nicht nur im Zugang, sondern auch in der Nutzung. Denn auch Rolli-Fahrer*innen skaten und wir sollten dafür sorgen, dass sie es auch verstärkt können!
Ich bitte um Zustimmung und lassen Sie uns dann am Konzept konkrete Schritte und auch Finanzbedarfe diskutieren.
Der Antrag wurde mit der Änderung angenommen, dass bis 2025 drei statt fünf neue Anlagen errichtet werden