In Folge 18. Folge der linXXnet-talXX rücken wir die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Klimawandel in den Fokus und sprechen mit Katharina, die sowohl bei Fridays for Future als auch Students for Future aktiv ist.
Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen beispielsweise der Mobilität (zum Beispiel weniger Flugverkehr) ist der CO² Ausstoß massiv gesunken. Allerdings muss hier von einem „degrwoth by disaster“-Effekt und nicht einer Veränderung durch den bewußten Wandel von Ökonomie und Politik gesprochen werden.
Nichts desto trotz zeigt die schlagartige Veränderung des Mobilitätsverhaltens oder auch das Herunterfahren der Produktion, dass Veränderungen möglich sind.
Nachdem nun viele Corona-Maßnahmen zurückgefahren werden, ist allerdings ein „Rebound-Effekt“ zu befürchten, indem zum Beispiel jetzt besonders viel gereist wird.
Es muss nun stark gemacht werden, dass Hilfsprogramme und Investitionen mit der Zielstellung des sozialökologischen Umbaus verknüpft werden. So weist Katharina darauf hin, dass das momentane aus Steuermitteln finanzierte Hilfsprogramm der Bundesregierung für die Lufthansa eigentlich an Klimaziele gebunden werden muss. Eine der Auflagen könnte u.a. die Einstellung von Inlandsflügen sein.
Ein weiterer Fokus der Klimabewegung ist der Protest gegen die derzeitigen Bestrebungen eine Abwrack- bzw. Autokaufprämie einzuführen, um einzig und allein die Automobilindustrie zu subventionieren. Denn die Förderung der Autoproduktion dient nicht der Eindämmung der Emissionen. Und: Eine solche Prämie hilft Menschen, die heftige Einkommenseinbrüche erleben und/oder in Kurzarbeit sind gar nicht.
Grundsätzlich versucht die Klimagerechtigkeitsbewegung globale soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zu verbinden. Das heißt den Klimawandel als globale Erscheinung wahrzunehmen und Kämpfe grenzüberschreitend zu führen. Aber auch hierzulande steht die Herausforderung den scheinbaren Widerspruch zwischen dem Verlust von Arbeitsplätzen in der Autoindustrie oder in der Braunkohle und Klimaschutz aufzulösen. Fridays for Future versucht hier vor allem Bündnisse mit den Gewerkschaften zu finden.
Ein Beispiel dafür ist die aktuell anlaufende bundesweite ÖPNV-Kampagne. Mit Gewerkschaften und Beschäftigten des ÖPNV-Sektors soll in diesem Jahr im Rahmen der Tarifkämpfe für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen gekämpft werden. Es geht hier klar um die Stärkung des klimafreundlicheren öffentlichen Nahverkehrs. So soll auch ein größeres Verständnis füreinander geschaffen werden: zwischen denen, die den ÖPNV nutzen und denen, die in diesem Bereich arbeiten.
Durch die Corona-Einschränkungen ist allerdings auch die Bündnisarbeit eingeschränkt. Die Tarifverhandlungsrunden, die im Sommer stattfinden sollten, wurden auf September/Oktober verschoben. Die Vernetzung, aber auch die aktivistischen Formen der Klimabewegung mussten weitestgehend auf den digitalen Raum verschoben werden. Nichts desto trotz gab es auch neue wahrnehmbare kreative Aktionsformen wie eine Schilderaktion am Bundeskanzleramt und solidarische Einkaufsschlangen.
Vor uns steht der Sommer und damit auch Hitze und Dürre. Spätestens dann werden sich Menschen auch jenseits des Corona-Fokus wieder an die Notwendigkeit wirksamer Maßnahmen gegen den Klimawandel erinnern. Die Klimabewegung wird präsent sein und weiter Kämpfe für einen grundlegenden sozialökologischen Wandel führen.
Wer den gesamten linXXnet-Talk mit Katharina von Students for Future hören will, klickt hier: https://youtu.be/D-jtx0u8_0U