Fansozialarbeit ist keine Polizeiarbeit – Schluss mit Falschinformationen über die Arbeit von Fußballfanprojekten!

Äußerungen des sächsischen Innenministers Armin Schuster nach einem Spitzengespräch zwischen der deutschen Innenpolitik sowie DFB und DFL zur Sicherheit in Fußballstadien sorgen bei Fußballfanprojekten und in Fanszenen für große Irritationen. Schuster bezweifelte, dass „unsere Fanprojekte und unsere Präventivarbeit zielsicher [seien], angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen“ und forderte „eine Auswirkungsanalyse“.

Das nahm ich als Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik sowie Mitglied des Leipziger Fanprojektbeirats zum Anlass für eine Anfrage an die Staatsregierung (Drucksache 8/400). Mein Statement:

„Die Antwort zeigen, dass Schusters Äußerungen auf falschen Informationen und einem falschen Verständnis von sozialer Arbeit beruhen. Der Innenminister bezieht sich in seiner Forderung nach einer ,Auswirkungsanalyse‘ auf den Jahresbericht des Sächsischen Rechnungshofes 2021. Darin hat der Rechnungshof klar herausgestellt, dass unter anderem die Fußballfanprojekte ,mit zahlreichen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit bei Fußballspielen beitragen‘. Schuster verkennt, dass Fanprojekte soziale Arbeit und eben keine Polizeiarbeit leisten. Sie sind sozialpädagogische Einrichtungen, die auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes und des Nationalen Konzept Sport und Sicherheit arbeiten. Junge Fans sollen in ihren individuellen sowie gemeinsamen Fähigkeiten und Stärken unterstützt und gefördert werden, dazu gehören auch Gewaltprävention und die Förderung demokratischer Einstellungen und Praxis. Die sechs geförderten Fanprojekte in Sachsen erreichen eine immense Zahl von jungen Menschen, ist doch Fußball in deren Lebensfeld tief verankert. Das funktioniert nur, wenn zwischen Sozialarbeitenden und Fans ein Vertrauensverhältnis existiert.

Anders als Armin Schuster behauptet, gibt es für die Evaluation der Fanprojekte mit dem ,Qualitätssiegel nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit‘ ein etabliertes Verfahren. Damit werden die Fanprojekte alle drei Jahre einem externen Qualitätssicherungsprozess unterzogen, in den alle Beteiligten – Fanszene, Verein, Kommune, Polizei – eingebunden sind.

Zwar ist die Arbeit der sächsischen Fanprojekte für den kommenden Doppelhaushalt gesichert, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Störfeuer wie die vom Innenminister zu großer Verunsicherung führen. Wir fordern Armin Schuster zu Fachlichkeit und Sachlichkeit auf!“

PM 12.12.2024

Bidlquelle: la-presse.org

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