Die CSDs blühen weiter auf, doch die Bedrohungslage bleibt – queeres Leben schützen und Netzwerke wie vereinbart fördern!

„Sachsens queere Szene hat sich in diesem Jahr erfolgreich gegen die anhaltenden und teils gewaltsamen rechten Störversuche behauptet. Das ist das Ergebnis der zahlreichen Kleinen Anfragen, mit denen ich die Entwicklung detailliert verfolgt habe (zuletzt: Drucksache 8/4305). Demnach haben sich von Mai bis September mindestens 42.500 Menschen an insgesamt 16 CSD- und Pride-Veranstaltungen im Freistaat beteiligt – so viele wie noch nie zuvor!

Bereits 2024 war mit damals 38.000 Menschen ein Höchststand erreicht worden, 2023 waren es 30.600 gewesen. Das ist eine ermutigende Entwicklung. Zu ihr gehört es auch, dass die Erwartung der Veranstalterinnen und Veranstalter in der Regel nochmals deutlich übertroffen wurden – in Städten wie Riesa, Pirna, Frankenberg, Bautzen und Zittau hat sich der Zulauf sogar vervielfacht.

Zur Wahrheit gehört es leider auch, dass all das nur unter Polizeischutz möglich ist. Nachdem es 2024 zu besonders aggressiven queerfeindlichen Gegenmobilisierungen gekommen ist, die durch Behörden zunächst völlig unterschätzt worden sind, mussten in diesem Jahr meist hunderte Einsatzkräfte zur Absicherung herangezogen werden. Unterm Strich sind die Anti-CSD-Aktionen zwar geschrumpft, von insgesamt rund 2.600 Beteiligten im Jahr 2024 auf nur noch die Hälfte. Trotzdem gab es weiterhin Störversuche und auch Straftaten – und zwar gegen fast alle CSD-Veranstaltungen und deren Teilnehmende. Die Droh- und Gewaltkulisse ist damit inzwischen zur Regel geworden. Das ist ein schlechtes Zeichen und darf kein Dauerzustand werden!

Leider steht queeres Leben in Sachsen aktuell nicht nur von rechtsaußen unter Druck, sondern auch von oben. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das seit fast zehn Jahren etablierte und erfolgreiche Fachberatungs-Netzwerk für queere Geflüchtete, die besonders gefährdet sind, keine Fördermittel mehr vom Sozialministerium erhalten wird.  Das ist irritierend, denn das Geld ist vorhanden – Linke und Grüne hatten es in den Doppelhaushalt hineinverhandelt. Wenn das Thema der Staatsregierung unwichtig ist, scheint sie weiter die Lage zu verkennen. Wir fordern, dass die wichtige Arbeit der queerpolitischen Netzwerke unterstützt und die Förderentscheidung revidiert wird. Zudem ist es höchste Zeit, den Landesaktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen fortzuschreiben und ihn zur verbindlichen Handlungsgrundlage zu machen!“

PM 12.11.2025

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