Situation auf der Karli – Baustelle vs. Öffentlicher Raum

Nachdem dort regelmäßig gefeiert wird, hat die Stadt die Gangart zur Sicherung der Baustelle Karl-Liebknecht-Straße in der Leipziger Südvorstadt verschärft. Dazu erklärte ich mit meiner Stadtratskollegin Susanne Scheidereiter:
 „Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Menschen sich im öffentlichen Raum treffen und der Charakter der Karli auch vor dem Hintergrund der Baustellensituation lebendig gehalten wird. Die aktuelle Lage zeigt, dass es in dieser Stadt zu wenig Räume für nicht-kommerzielles Zusammenkommen gibt.  Sichtbar wird auch, dass autofreie Räume zum Verweilen und zum Feiern einladen – das ist ein gutes Zeichen und sollte städteplanerisch stärker berücksichtigt werden.

Wir erkennen an, dass die extensive Nutzung des Baustellenraums zu Gefahren führt und die Verschmutzungen die tagtäglichen wichtigen Arbeiten erschweren. Allerdings wünschen wir uns einen anderen Umgang mit der Situation als ihn die Stadt mit restriktiven Ansagen und der Bewachung der Baustelle durch die Polizei nun an den Tag legt.

Warum werden nicht Bereiche markiert, an dem sich Menschen aufhalten können, die keine Nutzer*innen gastronomischer Einrichtungen sind, wo kulturelle Beiträge dargeboten werden können und sanitäre Einrichtungen und genügend Müllentsorgungsmöglichkeiten vorhanden sind?

Für die angestammten Gastronomen wäre eine Befreiung von der Sondernutzungsgebühr für Freisitze für die Zeit der Einschränkung durch die Baustelle denkbar. Ihnen soll die Zeit so erträglich wie möglich gestaltet werden.
Wir brauchen eine Gestaltung des öffentlichen Raums, die die vorhandene gesellschaftliche Vielfalt sichtbar macht und es allen Menschen in dieser Stadt ermöglicht, Räume selbst zu nutzen. Urbanität entsteht dort, wo trotz Unterschiedlichkeit Stadt gemeinsam erlebbar wird. Hierzu zählt auch das Zulassen von „informellen Nutzungen“ – etwa Plaudern, Spielen, Sitzen, Verweilen – auch auf Plätzen und Straßen.

Der Südplatz ist mehr als eine Verkehrskreuzung. Wir brauchen nach der Baustelle zügige Schritte für mehr Platz für Aufenthalt mit weniger Grau und mehr Grün. Gleichzeitig müssen aber auch Maßnahmen zum Lärmschutz und öffentliche Toiletten ein Thema werden, damit ein gutes Miteinander auch im pulsierenden Zentrum des Südens möglich bleibt.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.