Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum betrifft auch Studierende. Die Versorgungsquote des geförderten Wohnraums liegt in Leipzig mit knapp 13, in Dresden mit 15,5 und in Mittweida mit knapp 8 Prozent über der von Berlin, aber niedriger als in vielen westdeutschen Hochschulstädten. Abhilfe soll das Bundesprogramm „Junges Wohnen“ schaffen, mit dem Bund und Länder seit 2023 bezahlbares Wohnen für Studierende und Azubis fördern. Nach Sachsen fließen darüber hinaus knapp 25 Millionen Euro, die mit 7,47 Millionen Euro Landesmitteln kofinanziert werden. Laut Antwort auf die Kleine Anfrage (Drucksache 8/154) werden die Mittel im laufenden Jahr für die Sanierung von Studierenden- sowie von Azubi-Wohnheimen eingesetzt.
Der vom Studentenwerk bzw. den Kommunen angemeldete Finanzbedarf ist deutlich höher als das Förderbudget: Den 66,6 Millionen Euro für Modernisierung und Neubau von Studierendenwohnheimen sowie 21,5 Millionen Euro für die Schaffung von Wohnraum für Azubis stehen lediglich 32 Millionen Euro Fördermittel gegenüber. Mein Statement:
„Wir begrüßen das Förderprogramm „Junges Wohnen“ und sind froh, dass es in Sachsen ab diesem Jahr auch Mittel für Azubi-Wohnen gibt. Dafür hatte sich vor allem die Stadt Leipzig auf Druck des Stadtrates stark gemacht.
Die Diskrepanz zwischen zur Verfügung stehenden Fördermitteln und dem angemeldeten Finanzbedarf aber ist riesig. Leidtragende unter den gerade in den Großstädten Dresden und Leipzig steigenden Mieten sind Studierende, aber auch die Azubis, die mit ihren mickrigen Gehältern kaum eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum haben. Sie müssen im Zweifelsfall regelmäßig lange Pendelstrecken auf sich nehmen. Private Investoren nutzen die Notlage aus: Insbesondere in Dresden und Leipzig gibt es immer mehr überteuerte Studierendenappartments und möblierte Zimmer, die den Regulierungen für normale Mietwohnungen entzogen sind.
Es braucht ausreichend ausgestattete Förderkulissen, damit dem Wohnraummangel entgegengetreten werden kann. Bezahlbares Wohnen ist für Studierende und Azubis ein zunehmend wichtiges Kriterium für die Wahl ihrer Ausbildungsorte. Die Versorgung, ob durch WG-Wohnungen und Wohnheimplätze, darf nicht dem Markt überlassen werden.
Das Förderprogramm „Junges Wohnen“ muss fortgeführt und finanziell massiv aufgestockt werden. An der Wohnraumversorgung von Azubis sind Unternehmen finanziell zu beteiligen.“
PM 05. November 2024