Landesdirektion Sachsen spielt bei Asyl mit dem Feuer – Innenminister muss amtliche Zahlenverwirrungen unterbinden

image002Am Montag, dem 26. Oktober 2015, veröffentlichte die Landesdirektion eine Statistik von „vollziehbar ausreisepflichtigen Asylsuchenden“ in Sachsen. Demnach seien von 31096 insgesamt 24 787 „untergetaucht“. Diese Begrifflichkeit wurde wenig später durch Asylsuchende mit „unbekanntem Aufenthaltsort“ ersetzt. Inzwischen ist die Grafik gänzlich von der Website der Landesdirektion verschwunden…

… und eine Erklärung zu den Zahlen beigefügt. Demnach handelt es sich bei den 24 787 um eine Zahl, die alle betreffenden Asylsuchenden seit 1991 umfasst.

Juliane Nagel, Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, will diese amtliche Zahlenverwirrung nicht hinnehmen, hat daher eine Kleine Anfrage (Parlaments-Drucksache 6/3148<http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=3148&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=0>) eingereicht und sagt dazu:

Im vergangenen Jahr haben in Sachsen 15.000 Asylsuchende gelebt. Nicht mal mit viel Phantasie oder Hinzurechnung der in diesem Jahr in Sachsen angekommenen Geflüchteten käme man auf die Zahl von 24 787 Personen mit unbekanntem Aufenthaltsort. Dass die Landesdirektion eine solche Zahl unkommentiert veröffentlicht, gleicht einem Spiel mit dem Feuer, wird so doch das Bild von „asylsuchenden Kriminellen“ genährt.

In einer Zeit, in der fast täglich rassistische Aufmärsche vor Unterkünften von Schutzsuchenden und Angriffe auf die Unterkünfte stattfinden ist dieses Zahlenspiel der Landesdirektion mehr als fahrlässig. Die Zahl der vermeintlich untergetauchten Asylsuchenden kann mehrere Ursachen haben: So wird etwa die selbstständige Ausreise von vollziehbar Ausreisepflichtigen nicht systematisch erfasst. Das im Landkreis Meißen laufende Pilotprojekt „Rückführung“ zeigt nicht zuletzt die Defizite bei der statistischen Erfassung und Auswertung des Datenbestandes der Landesdirektion. (vgl. Antwort auf meine Kleine Anfrage in der Parlaments-Drucksache 6/2756<http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=2756&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1>).
Ich fordere die Staatsregierung auf, umgehend auf die Landesdirektion einzuwirken, damit sie in Zukunft mehr Sorgfalt im Umgang mit Zahlen zum Thema Asyl an den Tag legt.

PM Juliane Nagel, 2. November 2015

Ein Gedanke zu „Landesdirektion Sachsen spielt bei Asyl mit dem Feuer – Innenminister muss amtliche Zahlenverwirrungen unterbinden“

  1. Die Legida-Demo heute nervt einfach, gerade wenn man heim will und sich einen Weg durch Legida und Polizei bei den Höfen am Brühl bahnen muss.

    Ich fand es letztes Jahr sehr schön als viele ältere Menschen einfach Kerzen durch die Stadt trugen, das sagt sehr viel, mehr als Worte.

    Wir wollen das Leben ungeachtet der Herkunft achten und gegenseitig mit Respekt behandeln, mit Wärme statt Kälte.

    Vielleicht lässt sich das in dieser jetzt kalten Jahreszeit wiederholen? Vielleicht kann man an einigen Stellen in der Innenstadt die gut zu erreichen sind Orte der friedlichen und stillen Zeichensetzung schaffen wo sich diese Bürger mit einem humanen Menschenbild austauschen können.
    Vielleicht ja auch in der nähe des demnächst öffnenden Weihnachtsmarkts :-)

    Man muss ja nicht immer Legida hinterherlaufen und dort seine Energie und Zeit investieren. Man kann die Veranstaltung auch einfach links liegen lassen und stattdessen ein schönes beisammensein mit Kerzen an einem schönen Ort an der Innenstadt organisieren, das kommt auch bei älteren Leuten besser an, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, aber trotzdem mal ein Zeichen setzen wollen. Ein Ort internationaler Begegnung, des Austausches, des Miteinander :-)

    Oder gibt es sowas gar schon? Die Moritzbastai wäre nicht ganz verkehrt als so eine Location.

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